Polemische Betrachtung zweier Hagenohsener Bürger auf die Informationsveranstaltung zum Denkmal auf dem Bückeberg.
Zu einem interessanten Informationsabend in die kleine Kultur(n)halle in Emmerthal, luden die Verantwortlichen der Planung für das Denkmal zu den sog. Reichserntedankfesten ein. Kurz nach 18.oo Uhr startete die Veranstaltung und die Besucher wurden vom Bürgermeister Andreas Großmann begrüßt. Auch wenn sie seiner Meinung nach gut besucht gewesen ist, sind wir doch der Meinung, das ein etwas geschickterer gewählter, späterer Zeitpunkt besser gewesen wäre. Der Altersdurchschnitt war doch recht hoch und diese Infoveranstaltung hätte bestimmt mehr jüngere Menschen vertragen, die zum Großteil noch auf dem Weg von der Arbeit gewesen sein dürften. Respekt aber denen, die da waren und sich äußerst kritisch dem geplanten Denkmal gegenüber geäußert haben. Liegt es dabei wirklich an der Uhrzeit der Veranstaltung oder ist es eher doch das Desinteresse an diesem Denkmal…?
Auch Tjark Bartels begrüßte die anwesenden Besucher und ließ gleich eine Bombe platzen, denn die veranschlagten Kosten werden nicht 300.000 Euro sein, sondern so um die 450.000 Euro liegen. Ein Raunen ging durch das anwesende Publikum…. und dieser Punkt entwickelte sich anschließend zu dem am stärksten diskutiertesten. Aber dazu später…..
Als dritter Redner auf der Bühne, erklärte Bernhard Gelderblom die von ihm initierten Denkmalentwürfe. Verschiedenste Arbeitsgruppen aus Hannover und andernorts haben diverse Vorschläge erarbeitet, von denen eine Jury, zu der auch Andreas Großmann und Landrat Tjark Bartels gehörten, einen, einstimmig als Favorit ausgewählt haben.
Der Entwurf konnte schon in der lokalen Tageszeitung und in diversen Internetmedien angeschaut werden. Ziel des Denkmals ist es, Besucher einen Einblick in die Massenveranstaltung zu gewähren, welche Dimensionen es erreichte und was mit den sog. Festen bezweckt werden sollte.
Bei der anschließenden Diskussionsrunde stand wie oben schon erwähnt, bei den meisten Wortmeldungen die Finanzierung ganz oben an. 450.000 Euro…. Gelderblom meinte dazu, es wäre ein überschaubarer Betrag und Landrat Bartels erinnerte uns an unsere „historische Verpflichtung“ und es wäre doch erbärmlich sich über den Betrag zu streiten. Eine Wortmeldung dazu hinterfragte die Prioritäten die vom Landkreis gesetzt werden, wo doch Schulen und andere Hilfseinrichtungen jahrelang auf kleinere Beiträge warten bzw. sie nicht genehmigt bekommen. Dabei handelt es sich um Beträge unter 10.000 Euro…. die Sprecherin erhielt dazu lautstarken Beifall.
Die Diskussionsrunde zusammenzufassen fällt recht schwer, denn auf viele Fragen wurde ausweichend geantwortet. Im späteren Verlauf war die Rede einer Folgeveranstaltung, welche auf jene Fragen konkrete Anworten geben könne. Dazu gehören u.a. Toiletten, Anfahrwege, usw…. Wir sind gespannt…..
So lässt sich doch zusammenfassen, das zu dieser Infoveranstaltung weder Konzept noch Finanizierung eindeutig feststehen. Bartels dazu, dies sei nunmal so, wenn man Bürger frühzeitig mit ins Boot nimmt. ( Die Planung oder die Idee begann 2002….)
Die Aussage Gelderbloms, keiner unserer Großväter könne sich vom sogenannten Nationalsozialistischen Gedankenguts frei sprechen, versetzte das Publikum in Aufruhr. Auch negierte Gelderblom das Argument der Unwissenheit. Jeder habe gewusst was da passiert. Wir waren doch sehr schockiert die Argumentation Gelderbloms zu hören, da gerade bei so einem Thema Vereinheitlichung schnell zu Missverständnissen führen kann.
Gelderblom interpretierte auch das Fotoalbum eines ehemaligen Soldaten der Deutschen Wehrmacht. Auch dafür solle das Denkmal stehen, wie einfach es doch gewesen ist, Menschen zu manipulieren und zu Verbrechern werden zu lassen. Soll das bedeuten das alle Wehrmachtssoldaten Verbrecher gewesen sind….? Diese Frage stellten sich viele Besucher nach dieser Informationsveranstaltung!
Weiteres großes Thema der Runde war die Größe des Denkmals, zieht es sich doch den kompletten Berghang hinunter. Mit Infotafeln auf befestigten Ebenen, gemähten Wegen. Auch die Wörter „PROPAGANDAOHSEN“ oder „PROPAGANDATHAL“ fielen im Zusammenhang mit dem 2m hohem geplanten Schriftzug „PROPAGANDA“, welches vom Ortseingang aus Richtung Hastenbeck, am Fuße des Berges mitten im Feld, sichtbar sein soll. Auf kritische Anmerkung dazu erwiderte Gelderblom, das es ihm nicht bewusst gewesen ist, das es so deutlich zu sehen sei und darum könnte es eine mögliche Hinterpflanzung geben.
Weniger ist oft mehr, nach diesem Grundsatz solle doch hier verfahren werden, so einige Stimmen aus den Reihen der Besucher. Ein Vorschlag lautete dabei, am großen Plateau dem sog. Diplomatenparkplatz, ein oder mehrere Halbkreise aus Steinen, die als Aussichtplatform über das Gelände dienen zu erstellen, gern natürlich über den Resten der sog. Diplomatentribüne. So ist doch das Denkmal im aktuellem Konzept auch nicht in vollem Umfang behindertengerecht. Der Weg hinab besteht nur aus Graswegen, mit den Halbkreisen könnten die Verantworlichen diesem Problem aus dem Weg gehen. Schautafeln würden so angeordnet werden, das in der jeweiligen Blickrichtung erklärt wird was zu sehen ist. Somit könnte auch halbwegs das Problem mit der Nichtdarstellbarkeit des kompletten Ensembles geklärt werden. Pfeile auf einer Landkarte, könnten die Bahnhöfe oder besser Haltepunkte an der Bahnlinie markieren. Die Arbeitslager könnten markiert werden, das Übungsdorf ebenso. Was aber unseres Erachtens viel wichtiger dabei ist…..ein Ort der Ruhe. Soll heißen, in aller Ruhe kann sich der Besucher über die Dimension der damaligen Veranstaltung bewusst werden, ohne den Berghang hinauf oder hinunter zu gehen,, was für einige doch zu einer unlösbaren Aufgabe wird. Rollstuhlfahrer, anderweitig gehbehinderte Menschen könnten selbstständig auf die Platform gehen und alle Informationen erhalten über die Veranstaltungen und den Ort.
Abschließend sei gesagt, niemand der anwesenden Besucher ist grundsätzlich gegen das Vorhaben, das Denkmal muss und sollte sein, auch wir, aber viele waren sich einig, nicht in diesem Umfang und Größe und das geht nicht nur denen so, die auf der Infoveranstaltung gewesen sind.
Und zu uns….. wir sind weder rechts- noch links…. wir sind nur einfache historisch, interessierte Menschen, die im JETZT leben…. Wir haben viele ausländische und deutsche Freunde, uns ist es egal aus welchem Land ein Mensch kommt. Nur das dazu, damit dieser Artikel nicht falsch interpretiert wird! Denn, wenn uns eines die sog. nationalsozialistische Propaganda gelehrt hat, dann wie wichtig es ist, aufzustehen und seine Meinung zu äußern. Dies ist ebenso elementar für unsere „historische Verpflichtung“, wie das Erinnern und Mahnen!
Nico & Arnd Wöbbeking